Während der “Christopher Street Day” (CSD) in seinen Anfangstagen in Deutschland noch auf große Ablehnung stieß, besonders aus konservativen und religiösen Kreisen, sind die Umzüge heute eine bunte Massenveranstaltung, an der sich Menschen nahezu aller sexuellen Orientierungen wie auch politischen Ausrichtungen beteiligen – ein Fest für Toleranz und Freiheit. Doch dieses Jahr gibt es rund um den CSD-Umzug in Stuttgart am 31. Juli einige Merkwürdigkeiten. Ministerpräsident Mappus hat das Grußwort verweigert und die ultrakonservative Pius-Bruderschaft plant gar eine Gegenkundgebung.
Die Weigerung des Ministerpräsidenten zeigt mehr als deutlich, dass scheinbar weite Teile der Union nach wie vor von Angst und Vorurteilen gegenüber homo- und bisexuellen Menschen geplagt sind. Wenn man bedenkt, dass sogar Roland Koch schon Gast bei einem CSD war, ist das ein mehr als bedenkliches Signal. Kann Mappus wirklich der Landesvater aller sein, wenn er die Lebenswirklichkeit so vieler ablehnt – möglicherweise sogar verachtet?
Weniger überraschend ist der Standpunkt der Pius-Bruderschaft. Die hat ja erst vor wenigen Monaten der Gesellschaft die Schuld an den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche gegeben. Daraufhin hat die Bruderschaft in einer wahren Kampagne gegen homosexuelle Priester gehetzt, und Homosexualität als Ursache für die Missbrauchsfälle herangezogen. Die Bruderschaft ist in den vergangenen Monaten aber noch in ganz anderen Fällen negativ aufgefallen, etwa als die Behörden in Saarland ein Internat der Pius-Bruderschaft geschlossen haben oder als sich die Organisation vergangenes Jahr schützend vor ihr wohl prominentestes Mitglied, den bekannten Holocaustleugner Bischof Richard Williamson, gestellt hat.
Uns werden solche Seitenhiebe aus ewiggestrigen Kreisen jedenfalls nicht die Teilnahme am CSD vermiesen können. Wir werden am Umzug teilnehmen und mithelfen, ein Zeichen für Toleranz und Gleichberechtigung zu setzen.
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